Gastrointestinale Barriere

Die Bewertung der Darmbarriere in Bezug auf Gesundheit und Krankheit hat sich in den letzten Jahren entscheidend gewandelt. Während die intestinale Barriere früher als eine rein mechanische Abgrenzung angesehen wurde, welche das Darmvolumen vom inneren Körpergewebe trennt, wird sie heute als eine komplexe funktionelle Einheit betrachtet, die den Transport von Nährstoffen durch das Epithel ermöglicht, jedoch die Passage schädlicher Moleküle und Mikroorganismen verhindert.

Eine gestörte Darmbarriere wird als Schlüsselfaktor für die Pathogenese einer Vielzahl von Erkrankungen angesehen. Dabei spielen vor allem chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), das Reizdarmsyndrom (RDS) und intestinale Entzündungen eine wichtige Rolle. Allerdings ist die Art der Barrierestörung bei den unterschiedlichen Erkrankungen häufig uneinheitlich ausgeprägt und ungenau definiert.

Im Zentrum unserer Untersuchungen zur „Gastrointestinalen Barriere“ steht eine Interaktion zwischen den Nahrungskomponenten und dem Gastrointestinaltrakt. Von einer besonderen Bedeutung ist für uns das Verständnis molekularer Mechanismen sowie der gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen bestimmten Nahrungskomponenten wie z. B. Präbiotika, der intestinalen Mikrobiota, dem intestinalen mukosalen Immunsystem sowie der gastrointestinalen Integrität unter normalen und unter entzündlichen Bedingungen.

Abb.: Dreiecks-Beziehung zwischen den Ernährungskomponenten, der intestinalen Mikrobiota und dem intestinalen Immunsystem (blaue Pfeile), alle Modulation der intestinalen Barrierefunktion (rote Pfeile).

 

Unser Forschungsprojekt "Modulation der intestinalen Barriere durch die intestinale Mikrobiota - Rolle von Ernährungsfaktoren und mukosalem Immunsystem" wird im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "INTESTINAL MICROBIOTA – a Microbial Ecosystem at the Edge between Immune Homeostasis and Inflammation” (SPP 1656) gefördert.